US-Wahl 2024: Reaktion auf Wahlergebnis
Amerika hat gewählt – Donald Trump kehrt ins Weisse Haus zurück. Die Republikaner gewinnen aber nicht nur die Präsidentschaft, sondern auch den Senat. Das Rennen um das Repräsentantenhaus ist noch offen, aber die Chancen für die Republikaner sind auch hier gut.
Donald Trump wird nach einem Unterbruch von vier Jahren erneut Präsident der Vereinigten Staaten. Er ist damit erst die zweite Person in der Geschichte, der eine zweite Amtszeit erhält, die nicht direkt an die erste anschliesst.
Die Republikaner gewinnen neben der Präsidentschaft auch den Senat. Das Rennen um das Repräsentantenhaus ist noch offen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch die Mehrheit im Repräsentantenhaus erlangen werden, ist angesichts des guten Abschneidens der Partei in diesen Wahlen wahrscheinlich.
Steuersenkungen und Zölle
Wenn das passiert, wird es in erster Linie zu Steuersenkungen kommen. Deren Auswirkungen auf die Wirtschaft würden vermutlich überschaubar bleiben. Allerdings würden sie die Staatsverschuldung belasten. Diese ist jetzt schon auf einem ungünstigen Pfad und würde aufgrund der Steuersenkungen in den nächsten Jahren rascher ansteigen.
Unabhängig davon, welche Partei das Repräsentantenhaus gewinnt, wird Trump wahrscheinlich Handelszölle auf alle Importe einführen. Die genauen Auswirkungen hängen von mehreren Faktoren ab, aber in der Tendenz dürften die Zölle das Wirtschaftswachstum in den USA dämpfen und die Inflation anheizen. Da andere Länder vermutlich mit Zöllen auf US-Produkte reagieren werden, werden neue Handelskriege entstehen. Für Europa, das auf Handel angewiesen ist, wären solche Entwicklungen belastend – vor allem für gewisse Sektoren.
Es wäre aber nicht die einzige Konsequenz für Europa. In Sicherheitsfragen ist Europa stark von den USA abhängig. Trumps Äusserungen zur Ukraine und der Nato lassen erkennen, dass die USA unter einem Präsidenten Trump zu einem unzuverlässigen Partner werden. Europas müsste also selbst für seine Sicherheit sorgen – eine Herausforderung, nachdem der Kontinent seine Verteidigung jahrzehntelang vernachlässigt hat und nun grosse Investitionen notwendig sind. Da auch andere Bereiche nach Investitionen verlangen (Klima, Wettbewerbsfähigkeit), werden die europäischen Staatshaushalte unter Druck geraten.
Strengere Einwanderungspolitik
Immigration war im Wahlkampf ein grosses Thema. Trumps Plan, Millionen von illegalen Einwanderern abzuschieben, ist unrealistisch. Eine Reihe von politischen, juristischen und praktischen Hürden werden verhindern, dass ein nicht kleiner Teil der Bevölkerung aus dem Land geschafft werden. Realistischer dagegen ist eine Verschärfung der Grenzkontrollen und der Asylpolitik.
Reaktion Finanzmärkte
Die Finanzmärkte reagieren bereits auf das Wahlergebnis. Die US-Zinskurve springt nach oben und wird steiler. Die Anleger drücken damit die Erwartung aus, dass Trumps Politik zu mehr Inflation führen wird. Die Zentralbank kann dadurch die Zinsen weniger senken als ursprünglich gedacht. Der US-Dollar gewinnt an Wert und die US-Aktien laufen gut, während europäische Aktien das Nachsehen haben. Dieses Verhalten der Finanzmärkte zeigt, dass die Anleger bereits ein Szenario einpreisen, in dem die Republikaner die volle Kontrolle über das Parlament haben. Generell dürfte die Präsidentschaft Trumps den Dollar stärken. Falls jedoch die Handelszölle eingeführt werden, wird dies eine Belastung für die in- und ausländischen Aktien werden.
In Zeiten, in denen die Weltgemeinschaft auseinanderdriftet und die feindlichen Staaten Russland, China, Nordkorea und Iran ihre Zusammenarbeit verstärken, wäre im Westen Einigkeit notwendig. Trump steht jedoch für Protektionismus und "America First". Daher kommen vermutlich schwierige Jahre auf Europa zu – in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht.