In Generationen denken - Vermögen lenken

Wer seine Finanzplanung und den Nachlass generationenübergreifend regelt, sichert nicht nur den eigenen Lebensstandard, sondern schafft auch Strukturen. Offenheit über die Beweggründe fördert das Verständnis und beugt Konflikten vor.

Vermögen ist mehr als eine Zahl auf dem Konto – es ist auch Ausdruck von Lebensleistung. Wer in Generationen denkt, erkennt, dass Finanz- und Nachlassplanung kein einmaliger Akt ist, sondern ein Prozess, der unterschiedliche Interessen zusammenführt und Konflikte vermeidet, bevor sie entstehen.

Drei Generationen - drei Perspektiven

Die Finanz- und Nachlassplanung betrifft immer mehrere Generationen. Jede Lebensphase bringt eigene Bedürfnisse mit sich und hat unterschiedliche Perspektiven.

Die Übergebergeneration (Alter zwischen 75 und 95 Jahren) fragt sich: Wie sichere ich meinen Lebensstandard? Was kann und wieviel will ich weitergeben? Im Vordergrund stehen die Absicherung des Partners, der Vermögensschutz und die Entscheidung, ob eine Übertragung zu Lebzeiten oder erst von Todes wegen erfolgen soll. Hinzu kommen sensible Themen wie die Gleich- oder auch Ungleichbehandlung der Erben oder die Vorsorge bei einer möglichen Urteilsunfähigkeit. Wer nicht plant, überlässt die Vermögensverteilung der gesetzlichen Erbfolge – und damit häufig dem Zufall.

Die Empfängergeneration (Alter zwischen 25 und 35 Jahren) denkt an den Aufbau einer eigenen finanziellen Basis. Sie stellt sich Fragen wie: Wie sichere ich meine Wohnsituation und meine Familie finanziell ab? Und wie schaffe ich Handlungsspielraum für meine eigenen Zukunftspläne? Für grössere Investitionen wünscht sie sich allenfalls Unterstützung – beispielsweise durch Kapital für ein eigenes Unternehmen oder für den Erwerb von Wohneigentum.

Dazwischen steht die mittlere Generation, die sogenannte «Scharniergeneration» (Alter zwischen 50 und 65 Jahren). Sie steht mitten im Leben und hat wohl die schwierigste Aufgabe. Einerseits muss sie für sich selbst planen und die richtigen Entscheidungen rund um die Pensionierung treffen. Zum anderen sollte sie die Elterngeneration unterstützen, deren Bedürfnisse respektieren und gleichzeitig die nachfolgende Generation fördern, ohne dabei das eigene wirtschaftliche Fortkommen zu gefährden.

Finanzplanung: das Fundament

Wer seine Ziele kennt, kann Massnahmen ergreifen, um sich den eigenen finanziellen Lebenszielen zu nähern. Zu einer umfassenden Planung gehören folgende Elemente:

  • Eine Einnahmen- und Ausgabenplanung hilft, die Sparquote zu ermitteln oder mögliche Einkommenslücken zu erkennen.
  • Ein Vermögenskonzept sorgt dafür, dass das Vermögen in Anlagegefässe mit unterschiedlichen Anlagezielen, Zeithorizonten und Anlagestrategien gegliedert wird.
  • Bei der Pensionierung ist ebenfalls der Entscheid zu fällen, ob Rente oder Kapital aus der Pensionskasse bezogen werden soll.
  • Zur Nachlassplanung gehört die Definition der Vermögenswerte, die weitergegeben werden sollen, und derjenigen, die für die eigene Absicherung reserviert bleiben.
  • Anlageentscheidungen sollten stets so getroffen werden, dass sie auf die persönlichen Ziele und Lebensphasen abgestimmt sind.

Nachlassplanung – mehr als ein Testament

Nachlassplanung beginnt nicht erst am Lebensende, sondern ist Teil eines lebensbegleitenden Prozesses.

Ohne Vorkehrungen greift die gesetzliche Erbfolge. Was auf den ersten Blick einfach erscheint, führt aber oft zu ungewollten Ergebnissen. Besonders bei umfassendem Immobilienvermögen, Patchworkfamilien oder unverheirateten Partnerschaften greift die gesetzliche Erbfolge zu kurz. Wer klare Verhältnisse schaffen will, muss gestalten: Testament, Erbvertrag, Schenkungen oder spezielle Rechte wie Wohn- oder Nutzniessungsrechte sind die Instrumente, die es gezielt einzusetzen gilt.

Und: Nachlassplanung ist ein dynamischer Prozess. Lebenssituationen ändern sich und damit auch die Lösungen. Wer sich Zeit nimmt, seine Ziele reflektiert und die richtigen Gestaltungsmittel wählt, übernimmt Verantwortung für die Menschen, die einem wichtig sind. Nachlassplanung ist kein Luxus für Vermögende, sondern ein Gebot der Fairness und das beste Mittel, um Streit zu vermeiden.

Fazit

In Generationen zu denken bedeutet, vorausschauend zu planen und zu handeln. Das umsichtige Vorausdenken schafft Sicherheit, eröffnet Chancen und vermeidet Konflikte. Die Frage ist nicht, ob geplant werden soll, sondern wann – je früher, desto besser.

Portrait René Bär
René Bär, Leiter Finanzplanung und Steuern

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