Rosige Zukunft dank höherer Coupons

Die laufende Rendite ist für die Bewertung einer Wandelanleihe von grosser Bedeutung. Die steigenden Coupons am Primärmarkt erhöhen derzeit die Attraktivität dieser Anlageklasse enorm.

Bei Obligationen lässt sich das Renditepotenzial einfach mittels Obligationenkurs und dem gezahlten Coupon ableiten. Bei Wandelanleihen ist diese Herleitung komplizierter, und eine reine Betrachtung der Verfallsrendite führt sehr wahrscheinlich zu einer fehlerhaften Analyse. Um die Attraktivität von Wandelanleihen aus Renditegesichtspunkten besser beurteilen zu können, empfehlen wir einen genauen Blick auf die laufende Rendite.

Die einfache Berechnung der Verfallsrendite für eine Wandelobligation übersieht eine wichtige Eigenschaft dieser Instrumente: Die eingebettete Kaufoption hat das Potenzial, den Wert einer Obligation erheblich über den Nennwert zu steigern. Dies führt teilweise gar zu negativen Renditen, wenn der Optionswert nicht berücksichtigt wird. Im Februar 2021 erreichte beispielsweise der globale Wandelanleihenmarkt einen Höchststand und damit eine Verfallsrendite von rund -12 Prozent, da die Wandelanleihen dank der Optionskomponente – angelehnt an den Aktienmarkt – stark angestiegen sind. Aus diesem Grund sollten Anleger in Wandelinstrumenten der Verfallsrendite nur dann Beachtung schenken, wenn es darum geht, eine Mindestrendite zu ermitteln, die erwartet werden kann, wenn die Aktie unter dem Wandlungspreis liegt und die Obligation zurückbezahlt wird.

Stattdessen sehen wir die laufende Rendite (Umlaufrendite), das heisst den annualisierten Coupon geteilt durch den aktuellen Marktpreis eines Wandlers, als eine bessere Widerspiegelung des tatsächlichen Cashflows der Wandelobligation. Cashflows bilden dabei häufig einen wichtigen Entscheidungsfaktor für die Anlageentscheidung. Wenn eine Anleihe beispielsweise einen Coupon von 3 Prozent bezahlt und für 110 Prozent am Markt erworben werden kann, erhält der Anleger effektiv eine laufende Rendite von 2.7 Prozent. Wie aus der Abbildung hervorgeht, liegt der durchschnittliche globale Coupon für Wandelanleihen-Neuemissionen in diesem Jahr bei 3.4 Prozent und somit leicht höher als im Vorjahr und über dem langfristigen Durchschnitt, der sich bei rund 2.3 Prozent bewegt.  Der Zinsanstieg und die Erwartung, dass die Zinssätze mittel- bis langfristig hoch bleiben werden, sind wichtige Treiber für die Emission von Wandelinstrumenten. Sowohl traditionelle Unternehmen als auch Firmen aus Wachstumsbranchen werden aufgrund der gestiegenen Kapitalkosten daher auf der Suche nach Kosteneinsparungen zwangsweise eine Finanzierung durch die Ausgabe von Wandelobligationen ins Auge fassen müssen.

Im LLB Wandelanleihen ESG Fonds haben wir in den letzten Wochen vermehrt Wandelanleihen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien zugekauft. So profitieren wir aktuell vom globalen Ausbau der Solar-, Wind- und Wasserstoff-Energiegewinnung, ohne dabei das komplette Aktienrisiko dieser teilweise noch sehr jungen Unternehmen zu tragen. Die hohen Coupons garantieren dabei gleichzeitig einen attraktiven laufenden Ertrag.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Anlageklasse der Wandelanleihen derzeit von den steigenden Coupons bei Emission profitiert, da die zusätzliche erwirtschaftete Rendite die Asymmetrie der Wandelobligationen positiv beeinflusst. Angesichts dieser vielversprechenden Aussichten erwarten wir, dass viele Anleger diese spannende Anlageklasse aus Diversifikationsgründen neu entdecken.

Portrait Simon Öhri
Simon Öhri, Fondsmanager LLB Wandelanleihen ESG, LLB Asset Management AG

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