Anleihen gehören ins Portfolio

Von immer mehr Seiten heisst es: «Obligationen muss man verkaufen – die bringen doch nichts mehr.» Bei den vorgeschlagenen Alternativen wird jedoch nur auf den erwarteten Ertrag geschaut.

Das erhöhte Risiko und der Gleichlauf der verschiedenen Anlageklassen, die Korrelation, wird völlig ausser Acht gelassen. Doch diese trägt entscheidend zur Diversifikation des Portfolios bei. Kommt Unsicherheit ins System, wächst die Nachfrage nach sicheren Häfen – die Staatsanleihen steigen, während risikoreichere Anlageklassen fallen. Wir geben den Unternehmensanleihen den Vorzug. Da die Risikoaufschläge auch von der Entwicklung am Aktienmarkt abhängen, haben sie eine etwas weniger ausgeprägte negative Korrelation als Staatsanleihen. Dennoch ist dieser Kompromiss trotz relativ tiefer Spreads akzeptabel. Wir erwarten keine Rezession im laufenden Jahr. Damit sollten die Risikoaufschläge konstant bleiben. Für Euro-denominierte Corporate-Bonds erwarten wir eine konstante bis steigende Nachfrage. Einerseits, weil Investoren sich nach wie vor schwertun, negative Renditen bei der Emission zu zeichnen. Andererseits, weil die Europäische Zentralbank den Unternehmensanleihen im Rahmen des erneut gestarteten Anleihekaufprogramms ein höheres Gewicht geben wird. Dennoch liegt die Renditekurve solider Investment-Grade-Corporates, wie beispielsweise Siemens, aktuell auf dem gleichen Niveau wie Portugal – und das trotz einer deutlich besseren Ratingeinstufung (A+ vs. BBB). Investoren sollten aber auf jeden Fall auf die Bilanzstruktur achten. Die in den vergangenen Jahren gestiegene Verschuldung erhöht im Falle sinkender Gewinne die Wahrscheinlichkeit einer Herabstufung. Wir bevorzugen deshalb eher Unternehmen mit regelmässigen Erträgen und einer soliden Bilanz. Ein Teil des Portfolios in Anleihen macht einen zwar nicht über Nacht reich – lässt einen aber deutlich entspannter schlafen.

Portrait Mirko Mattasch
Mirko Mattasch, Fondsmanager Obligationen, LLB Asset Management AG, Vaduz

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