Umstellung im Zahlungsverkehr: ISO 20022
Der Zahlungsverkehr in Liechtenstein und der Schweiz wird von Grund auf erneuert und harmonisiert. Davon betroffen sind in einem ersten Schritt vor allem Unternehmen – und in einem zweiten Schritt auch die Konsumenten.
Der neue Standard für den Zahlungsverkehr lautet ISO 20022. Unter dieser Bezeichnung werden die Zahlungssysteme der Banken und der Postfinance vereinheitlicht, der Meldestandard des Datenaustausches optimiert sowie die Einzahlungsscheine vereinfacht.
Die Liechtensteinische Landesbank verarbeitet jährlich über 15 Mio. Zahlungen, 85 Prozent davon elektronisch. Die Informationen fliessen über die Bank des Zahlenden zur Bank des Zahlungsempfängers und von dort in die Buchhaltungssoftware der Unternehmen, in der ein Abgleich mit den gestellten Rechnungen stattfindet. Dieser Datenkreislauf wird auf Basis des internationalen Standards ISO 20022 gegenwärtig umgestaltet. Deshalb müssen in einem ersten Schritt alle Firmenkunden, die ihren Zahlungsverkehr mit einer Buchhaltungssoftware abwickeln, die Software anpassen und vom Datenträgeraustausch-Format (DTA) auf den neuen ISO 20022-Standard umstellen.
Die Harmonisierung des Zahlungsverkehrs ist aufwendig und erfolgt in mehreren Ausbaustufen. Nachdem 2017 vor allem Banken die Harmonisierung vorangetrieben haben, stehen jetzt verstärkt die Unternehmen im Fokus und ab 2019 schliesslich auch die Konsumenten. Die Umstellung ist nötig und auch wünschenswert, da sie viele Vorteile bringt. Unternehmen und Konsumenten erwarten heute digital optimierte, einfache und wirtschaftlich attraktive Lösungen, auch beim Zahlungsverkehr. Per Mitte 2019 ist daher zur Vereinfachung die Einführung eines neuen Einzahlungsscheines mit QR-Zahlteil geplant.
Der neue Einzahlungsschein
Auf dem neuen Einzahlungsschein werden wie bisher alle relevanten Informationen zu finden sein. Einzahlungen am Schalter sowie die manuelle Erfassung von Zahlungsaufträgen bleiben möglich. Gleichzeitig ist der neue Einzahlungsschein aber auch optimal "digitalisiert": Im QR-Code sind alle wichtigen Zahlungsinformationen gespeichert – also auch die IBAN und die Referenznummer der jeweiligen Rechnung. Dies erlaubt die digitale Bezahlung einer Rechnung, beispielsweise per Smartphone. Das heisst: Wer möchte, kann auf das aufwendige und fehleranfällige Erfassen der Rechnung verzichten. Firmen wiederum wird durch die automatisch importierte Referenznummer der Abgleich der offenen mit den bezahlten Rechnungen im Buchhaltungssystem wesentlich erleichtert. Dies alles senkt die Kosten für den Zahlungsverkehr, was der gesamten Volkswirtschaft zugutekommt.
Was die Rechnungsstellung betrifft, werden die Unternehmen flexibler: Einzahlungsscheine auf Vorrat zu lagern, wird in Zukunft nicht mehr nötig sein, denn ein einfacher Drucker und weisses Papier genügen, um Rechnungen professionell zu erstellen.
Die Liechtensteinische Landesbank wird den Einzahlungsschein mit QR-Code ab Mitte 2019 unterstützen. Die Rechnungssteller erhalten rechtzeitig vor Einführung des neuen Einzahlungsscheines alle benötigten Informationen. Die bisher genutzten Einzahlungsscheine werden voraussichtlich bis 2020 weiterhin verarbeitet.
Fazit
Der neue ISO-20022-Standard trägt zum einen dem veränderten Kundenbedürfnis und der Digitalisierung Rechnung, zum anderen integriert er Liechtenstein und die Schweiz besser in den internationalen Zahlungsverkehr. Durch die Standardisierung wird der Zahlungsverkehr effizienter, was die Kosten senkt und schliesslich auch die Wettbewerbsfähigkeit Liechtensteins in diesem spezifischen Bereich wahrt.
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