Familienunternehmen im Wettbewerb
In Zeiten, in denen die Märkte vor verschiedensten Herausforderungen stehen, ist es für keinen Betrieb einfach, im Wettbewerb zu bestehen. Familienunternehmen scheinen es im Vergleich zu grossen Konzernen im Publikumsbesitz noch schwieriger zu haben, doch ihre Zukunftschancen sind intakt.
Familienunternehmen unterscheiden sich im Vergleich zu grossen, internationalen, börsenkotierten Konzernen vor allem in der Führungsstruktur, der Unternehmensentwicklung und der finanziellen Berichtserstattung. Regional stehen inhabergeführte Unternehmen Filialbetrieben gegenüber. Hier liegt der Hauptunterschied in der Vielfältigkeit der Aufgaben innerhalb des Betriebs. Filialen grosser Unternehmen erhalten umfangreiche Unterstützung vom Hauptsitz, der Familienbetrieb hingegen ist allein für die gesamte Organisation des Geschäfts verantwortlich.
Chancen und Stärken
Familienbetriebe entstehen aus den Visionen eines Pioniers, die gut realisiert, vermarktet und etabliert werden. Der Erfolg hängt vom persönlichen Engagement, dem Enthusiasmus, der Risikobereitschaft und dem Einsatz des Kapitals des Unternehmers ab. Dieser setzt alles daran, sein Unternehmen zum Erfolg zu führen, da sein Kapital und sein Ruf auf dem Spiel stehen. Nicht nur die Familie, sondern oft die gesamte Verwandtschaft steht hinter der Firma – inbesondere dann, wenn die Firmentradition auf mehrere Generationen zurückreicht.
Die schnelle und direkte Entscheidungsmöglichkeit des Inhabers bringt Vorteile gegenüber Mitbewerbern, die Konzernentscheide abwarten müssen. In Zeiten des schnellen Wertewandels in gesellschaftlichen Belangen ist diese Stärke sehr gefragt. Die Unternehmensentwicklung kann so stets gezielt auf lokale Bedürfnisse, aktuelle Marktentwicklungen und technische Anforderungen ausgerichtet werden.
Auch die Konstanz in der Geschäftsführung gilt als Vorteil und bringt eine gesunde Nachhaltigkeit mit sich, während es bei Konzernen im Misserfolg sofort zu personellen, und damit verbunden auch zu strukturellen, Veränderungen kommt. Nachfolgeregelungen werden vorwiegend langfristig geplant und eine längere Übergangsphase wird vereinbart. Das steigert die Kontinuität.
Zudem hat ein Familienunternehmen ein starkes Verantwortungsgefühl seinen Mitarbeitenden gegenüber, was Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer schafft und letztlich in besserer Arbeitsleistung resultiert.
Das Beziehungsumfeld der Unternehmerfamilie ist vielfältig. Kontinuierliches Networking führt zu Vertrauen und Treue zu den Geschäftspartnern und den Kunden sowie zum Arbeitsmarkt. Das sorgt unweigerlich für ein gutes Image.
All diese Aspekte sind als wichtige Erfolgspfeiler von Familienunternehmen zu sehen.
Risiken und Schwächen
Die oben erwähnten Vorteile bergen für Familienunternehmen auch Risiken und Gefahren. Beispielsweise ist eine Nachfolgeregelung hin und wieder schwierig, weil es keine Nachfolge in der Familie gibt oder allfällige Personen diese nicht antreten wollen oder nicht annehmen können. Sei dies aus finanziellen Gründen, aufgrund fehlender Kompetenzen oder aufgrund der familiären Konstellation.
Im heutigen Wettbewerb sind Qualitätsanforderungen, Preisdruck, Effizienz und Know-how enorm wichtig. Konzerne sind Familienbetrieben in diesen Bereichen oft einen Schritt voraus. Die hohen Anforderungen im Wettbewerb können von einer familiären, schlanken Führung meist nicht professionell genug und in wirtschaftlich vernünftigem Rahmen erfüllt werden. Das bedeutet, dass die Firma vermehrt auf externe Partner angewiesen ist. Gerade in finanzieller Angelegenheit ist das entscheidend. Somit kommt dem Treuhänder, den Versicherungen und insbesondere auch den Banken eine zentrale Rolle innerhalb eines Familienunternehmens zu.
Schnelles Wachstum kann nicht nur riskant sein, sondern es bindet auch finanzielle Ressourcen, die beim Familienbetrieb mit selbsterarbeitetem Kapital zu decken sind. Die Kapitalbeschaffung von Dritten ist erschwert oder strategisch oft gar kein Thema. Das hindert teilweise die rasche, gezielte Entwicklung.
Markt Liechtenstein
In Liechtenstein gibt es überdurchschnittlich viele Familienunternehmen. Oftmals sind diese traditionellen Firmen – in zweiter oder dritter Generation – im Familienbesitz. Fast immer handelt es sich um substanziell starke und konkurrenzfähige Betriebe. Sicherlich haben Staat und Politik das in der Vergangenheit bewusst gefördert und begünstigt. Trotzdem zeigt der Erfolg dieser Unternehmensart, dass sie wichtig ist für eine vielseitige Wirtschaft und weiterhin eine intakte Zukunft hat.
Für eine umfassende Betrachtung empfiehlt sich das Gespräch mit einem vertrauenswürdigen und professionellen Partner, der die verschiedenen Bereiche im Kontext sieht und entsprechende Massnahmen ableitet. Sprechen Sie mit Ihrem Berater.
Rechtlicher Hinweis: Angaben im Sinne der Finanzanalyse-Vorschriften (Gesetz, Verordnung) finden Sie unter Rechtliche Bedingungen.