Zeit für eine kürzere Duration

Die zukünftige Entwicklung von Obligationenindices kann man mit der Rendite auf Verfall und der Duration recht gut schätzen. Wirft man einen Blick auf die aktuellen Kennzahlen, deutet das auf beschränkte Potenziale hin.

Berücksichtigt man zusätzlich die Veränderung der Rendite auf Verfall, verbessert sich diese Schätzung nochmals. Der JP Morgan Staatsanleihen-Index USA hatte Ende Januar 1988 eine Verfallrendite von 8.1 Prozent und eine Duration von 4.4 Jahren. Bis Ende Mai 1992 sank seine Rendite um circa 1.2 Prozent. Die Schätzung lag damit bei 9.3 Prozent. Die tatsächlich erzielte durchschnittliche jährliche Gesamtrendite lag bei 9.4 Prozent – eine gute Schätzung also. Im Umkehrschluss kann man die zukünftige Entwicklung eines Obligationenindexes in zwei Stufen schätzen. Die aktuelle Rendite auf Verfall gibt einem die Entwicklung bei konstantem Renditeniveau bis zum Ende der Duration. Mit den eigenen Zinserwartungen korrigiert man diesen Wert dann: Glaubt man an fallende Renditen, nach oben, im umgekehrten Fall nach unten. Betrachtet man den SBI Foreign als Beispiel, muss man also ohne Renditebewegung mit circa 0.13 Prozent Totalertrag für die nächsten 5.2 Jahre rechnen. Der SBI Foreign 1–5 Jahre hingegen hat eine Verfallrendite von -0.17 Prozent mit 2.7 Jahren Duration. Damit verzichtet man zwar kurzfristig auf Ertrag, hat aber weniger Zinsrisiko und profitiert schneller von steigenden Zinsen und der damit verbundenen steigenden Rendite auf Verfall.

Portrait Mirko Mattasch
Mirko Mattasch, LLB Asset Management AG, Vaduz

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