Höhenflug der Hochzinsanleihen

Hochzinsanleihen sind auf dem Tiefpunkt angelangt – aber nur, was die Risikoprämie angeht. Getragen von der guten Wirtschaftsentwicklung hat sich die Risikoprämie der Hochzinsanleihen in diesem Jahr beständig abgebaut, bis sie Ende Oktober den tiefsten Stand seit der Finanzkrise erreicht hat. Danach folgte zwar eine Korrektur, doch deren Ausmass war zu gering, um den eindrücklichen Ertrag in diesem Jahr ernstaft in Gefahr zu bringen.

Die tiefe Risikoprämie schmälert zwar das zukünftige Potenzial der Hochzinsanleihen, aber angesichts der niedrigen Ausfallraten wird der Anleger immer noch einigermassen angemessen für das Risiko entschädigt. Das dürfte für die meisten Anleger gut genug sein. Die Zeit der attraktiven Bewertungen ist im Obligationenbereich allgemein schon lange vorbei. Hochzinsanleihen braucht man nach wie vor als Performancetreiber im Obligationenportfolio. Von Staats- und Unternehmensanleihen darf man im aktuellen Niedrigzinsumfeld keine grossen Erträge mehr erwarten, während Hochzinsanleihen mit ihrem relativ hohen Kupon eine nicht zu unterschätzende Ertragsquelle haben. Ihre kurze Duration macht sie zudem weniger anfällig für einen Zinsanstieg.

Die Qualität des Marktes hat sich in den letzten Jahren verbessert. Die "beste" Bonität BB hat deutlich an Gewicht zugenommen, während Titel der restlichen Bonitäten (B und schlechter) weniger geworden sind. Dies gibt Hoffnung, dass die nächste Ausfallswelle milder wird als diejenige in der Finanzkrise. Dazu wird es auf absehbare Zeit aber nicht kommen. Die Aussichten für die Konjunktur sind günstig. Solange die Anleger ihre Risikobereitschaft behalten, dürfte die Risikoprämie der Hochzinsanleihen weiter sinken und Kurs auf das Allzeittief 2007 nehmen.

Portrait Roger Wohlwend
Roger Wohlwend, Senior Portfoliomanager, LLB Asset Management AG, Vaduz

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