"Geiz ist geil" auch in den USA?
Der US-Lebensmittelhandel kämpft derzeit an zwei Fronten: Aldi und Lidl expandieren stark in den USA, und spätestens mit der Übernahme von Whole Foods Market hat auch Amazon klar signalisiert, seinen Marktanteil deutlich ausbauen zu wollen.
Aldi eröffnete 1976 den ersten Laden in den USA und betreibt aktuell rund 1'600 Filialen im ganzen Land. Der Anteil beträgt 2.7 Prozent am Lebensmittelmarkt, und die Firma verkündete jüngst einen Expansionsplan, mit dem in den kommenden Jahren rund 900 Filialen eröffnet werden sollen. Lidl setzt gerade den ersten Fuss in den US-Markt und betreibt bisher 15 Läden. Es wird erwartet, dass Lidl künftig rund 100 bis 200 neue Filialen pro Jahr eröffnet. Schätzungen gehen aktuell davon aus, dass die beiden Discounter in fünf Jahren einen Marktanteil von rund 7 Prozent erreichen.
Die vier grössten Supermärkte kontrollieren derzeit rund 43 Prozent des Marktes und mehr als 21'000 unabhängige Supermärkte generieren rund ein Viertel des gesamten Industrieumsatzes. Der Marktanteilsgewinn von Aldi und Lidl dürfte vor allem zulasten der Klein- und Kleinsthändler gehen. Die Platzhirsche wie Walmart und Kroger haben sämtliche Preise gesenkt, um mit den Billiganbietern konkurrieren zu können und ihren Marktanteil zu sichern.
Die Übernahme von Whole Foods Market hilft Amazon dabei, schnell die kritische Masse im Lebensmittelhandel zu erreichen. Vor allem die erste Preissenkungsoffensive dürfte den kleineren, lokalen Supermärkten nicht gefallen. Die Konsolidierung wird sich in den nächsten Quartalen und Jahren daher intensivieren. Dank der Fragmentierung des Marktes dürfte die Marktposition der grossen und börsengelisteten Firmen jedoch vorerst gesichert sein.

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