Corporate Governance in Japan
Der Skandal um den japanischen Stahlproduzenten Kobe Steel ist in der japanischen Zeitung «Nikkei» nicht mehr omnipräsent. Diskutiert werden jedoch die Bestrebungen der Finanzaufsichtsbehörde von Japan, die Corporate-Governance-Bestimmungen zu ergänzen.
Dabei sollen die Bestimmungen zu Überkreuzbeteiligungen, Geschäftsgebaren (Stewardship Code), hoher Liquidität, Managerausbildung und Pensionsfonds verschärft werden. Eine Studie der US-Universität Harvard nennt folgende Indizien für eine gute Corporate Governance: eine gelebte Managerintegrität, ein hoher Ertrag auf das investierte Kapital und tiefe Kapitalkosten, geringe Überkreuzbeteiligungen und fehlende Abwehrmassnahmen, schlanke Führungsteams und eine hohe Anzahl an externen Direktoren. In den letzten Jahren haben viele japanische Unternehmen wie etwa Toyota Motor, Taisei, Fujitsu, Sony und Fanuc in diesen Bereichen grosse Fortschritte erzielt. Die fortwährend attraktive Bewertung – in Verbindung mit einer überdurchschnittlichen Free-Cashflow-Rendite von über 5 Prozent, hohen Gewinnrevisionen und einem positiven makroökomischen Umfeld – veranlasst zu einer weiteren Übergewichtung von Japan in den entsprechenden LLB-Produkten. Im Vergleich zum MSCI World ist der japanische Markt auf Stufe EV/EBITDA mit 8.1x und bei einem Preis-Buchwert-Verhältnis mit 1.3x rund 20 beziehungsweise 35 Prozent unterbewertet. Durch den Abbau der hohen Liquiditätsbestände von über 40 Prozent in Relation zum Eigenkapital sollten auch die Erträge auf das investierte Kapital deutlich gesteigert werden können. Zudem dürfte durch historisch hohe Aktienrückkäufe eine Gewinnverdichtung erzielt werden. Auch vom bevorstehenden Zinserhöhungszyklus dürften japanische Unternehmen profitieren, da diese wenig verschuldet sind. Die Sektoren Chemie, Transport, Konstruktion, Banken und Versicherer notieren auf Stufe EV/EBITDA immer noch deutlich unter ihrem 15-Jahresdurchschnitt. Lediglich die Low-Beta-Sektoren Pharma, Retail und Nahrungsmittel notieren über ihrem langfristigen Durchschnitt.

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