Aktienbörsen im Hoch – Jetzt (noch) investieren?

2021 haben Aktienkurse neue Rekorde erreicht. An den Obligationenmärkten gibt's nur tiefe Realrenditen. Es herrscht weiter «Anlagenotstand». Inflation ist wieder Thema, und ob der globale Aufschwung hält, ist fraglich. Soll man jetzt investieren?

Das tiefe Zinsumfeld begleitet uns seit geraumer Zeit, und es herrscht weiterhin ein sogenannter «Anlagenotstand». Das hat in den letzten Jahren die Anlageklasse «Aktien» in den Fokus der Anleger gerückt. Sobald sich Anleger für eine Veranlagung ihrer Vermögenswerte entscheiden, stellt sich unweigerlich die Frage, ob es ein guter Einstiegszeitpunkt ist. Je höher der Aktienanteil bei der gewählten Anlagestrategie ist, desto stärker rückt die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt in den Mittelpunkt.

Weil die globalen Aktienmärkte in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen sind, fehlt Anlegern oft der Mut zum Einstieg. Dadurch werden langfristig Chancen verpasst. Den perfekten Investitionszeitpunkt vorherzusagen, ist eine Illusion. Niemand kann die Zukunft prognostizieren. Viel wichtiger für den langfristigen Erfolg eines Anlegers ist es, seine persönliche Risikofähigkeit und -bereitschaft zu ermitteln und daraus die passende Anlagestrategie abzuleiten. Dabei wird das Vermögen auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Obligationen und andere Vermögenswerte aufgeteilt. Um langfristig erfolgreich zu sein, ist es wichtig, die für sich «richtige» Anlagestrategie zu wählen, sie langfristig zu verfolgen und systematisch sowie konsequent umzusetzen. Nachdem diese wichtige Vorarbeit umgesetzt ist, wieder zur Frage nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt.

Besser gestaffelt als «zufällig» investiert

Der Anleger kann den gesamten Anlagebetrag auf einmal anlegen oder gestaffelt. Ein gestaffelter Einstieg hat den Vorteil, dass die Risiken des falschen Timings gedämpft werden. Entscheidend ist, dass ein sukzessiver Aufbau unbedingt systematisch und nach einem im Voraus definierten Mechanismus erfolgt.

Auf diese Weise wird die Investitionssumme stufenweise investiert. Das angestrebte Portfoliovolumen wird sorgfältig, in regelmässigen Schritten und über einen bestimmten Zeitraum aufgebaut. Zudem werden bei sinkenden Kursen mehr Wertpapiere gekauft als bei steigenden. Dies hat den erfreulichen Effekt, dass die Papiere zu attraktiven Durchschnittspreisen zugekauft werden können. Gleichzeitig verringert sich die Gefahr des oben erwähnten «Kaufs im ungünstigsten Moment» markant. Das ist vor allem dann relevant, wenn Aktienmärkte äusserst hoch notieren – wie aktuell.

Gestaffelte Investition

Einfach mit einem Anlageplan

Im Rahmen der klassischen Anlagestrategien der Vermögensverwaltungslösung LLB Comfort wird mit dem Kunden die passende Anlagestrategie ermittelt. Bei der Umsetzung bietet sich wie erwähnt die Möglichkeit, die Aktienquote des Portfolios gezielt, stufenweise aufzubauen und damit die Risiken zu mindern.

Die Aktienquote wird nicht von Anfang an ausgeschöpft. Vielmehr steigt sie stufenweise von einem Drittel (Startquote) bis zur definierten Zielquote der gewählten Anlagestrategie. Unabhängig vom Einstiegszeitpunkt werden jeweils zu Quartalsbeginn 8 Prozent der Aktienzielquote zulasten der Liquidität in Aktien investiert.

In regelmässigen und überschaubaren Schritten kommt der Anleger so in seinem Portfolio zu einem sorgfältig aufgebauten Aktienanteil. Die volle Quote wird bei allen verfügbaren Strategien nach einem Zeitraum von 12 Monaten erreicht. Dank dieses antizyklischen Ansatzes profitieren Anleger vom oben erwähnten Durchschnittspreis-Effekt und können das Risiko des falschen Zeitpunkts massiv reduzieren.

Bei einem Rückschlag an den internationalen Aktienmärkten profitieren sie zusätzlich. Das heisst, wenn der MSCI-Welt-Index gegenüber seinem letzten Höchststand um 10 Prozent fällt, werden unabhängig vom Einstiegszeitpunkt zusätzlich 8 Prozent der Zielquote in Aktien investiert. Das Auslösen dieser antizyklischen Stufe führt dazu, dass sich der Investitionszeitrahmen von zwei Jahren um jeweils ein Quartal verkürzt.

Fazit: Mit einem disziplinierten und stufenweisen Aufbau der Aktienquote profitieren Anleger nicht nur von einer professionellen Vermögensverwaltung, sondern sie reduzieren auch ihr Risiko hinsichtlich eines unglücklichen Timings bei Aktienkäufen. Allfällige Rückschläge an den Aktienmärkten können zusätzlich für den Aufbau der Aktienzielquote – auch nach langjährigen Kursanstiegen an den Börsen – optimal genutzt werden.

Portrait Emilio Corsetto
Emilio Corsetto, Leiter Private Banking Liechtenstein I, Liechtensteinische Landesbank AG

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