Die Einführung neuer US-Sanktionen gegen Russland im April 2018 sorgte für Unsicherheit. Der russische Rubel hat zum US-Dollar rund 9 Prozent an Wert verloren. Ausserdem haben die in Rubel denominierten Anleihen einen Renditeanstieg von etwa 90 Basispunkten erfahren. Inzwischen hat sich die Lage stabilisiert. Im Vergleich zu 2014, als Sanktionen des Westens ge-gen Russland verhängt wurden, unterscheidet sich das aktuelle ökonomische Umfeld grund-legend: Die Wirtschaft wächst zwar bescheiden, jedoch stetig. Die robuste Weltkonjunktur unterstützt die Energie- und Rohstoffpreise. Das kommt Russland zugute. Der russische Ru-bel ist frei konvertierbar und dient als Stabilisator. Der Wertverfall des Rubels und der resultie-rende Preisdruck sind überwunden. Die Preisteuerungsrate ist von etwa 16 Prozent (2015) auf 2.4 Prozent (2018) gesunken. Sie ist trotz der im April erfolgten Schwächung des Rubels kon-stant geblieben. Dies ist auf die Politik der Inflationssteuerung (Inflationsziel von 4 Prozent) der russischen Notenbank (CBR) zurückzuführen. Allerdings wird die vor Kurzem angekündig-te Erhöhung der Mehrwertsteuer von 18 Prozent auf 20 Prozent ab 2019 den Preisdruck erhö-hen. Die Inflationsrate dürfte 2019 das Inflationsziel der CBR übertreffen. Obwohl der Basisef-fekt 2020 nachlassen wird, hat sich der Spielraum für Zinssenkungen seitens der CBR einge-engt. Eine Senkung des Leitzinses um bis zu 50 Basispunkte statt der erwarteten 100 Basis-punkte bis Ende 2018 ist realistisch. Das Kursgewinnpotenzial ist somit für die russischen An-leihen begrenzt. Allerdings bieten sie angesichts des Risikoprofils Russlands eine attraktive Risikoprämie.