Volatilität, ein Problem?

In den letzten Jahren erzielten Anleger eine ansprechende Rendite mit relativ niedriger Volatiliät. Seit Oktober sind die Finanzmärkte allerdings von Marktturbulenzen geprägt. Auch amerikanische Aktien, die bis dahin noch deutlich im Plus lagen, mussten an Terrain einbüssen und notieren seit Jahresbeginn Nahe der Nulllinie.

Volatilität ist typischerweise von der Phase im Konjunkturzyklus abhängig. Nach der Finanzkrise verbesserte sich allmählich die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte entwickelten sich in einem ruhigen Fahrwasser. Wahrscheinlich befinden wir uns in den USA aber heute in der späten Expansionsphase. Das robuste Wachstum in den USA hat die amerikanische Notenbank dazu bewegt eine restriktivere Geldpolitik zu verfolgen. Die Auswirkungen steigender Zinssätze auf das Wirtschaftswachstum sind ungewiss und führen zu erhöhter Volatilität an den Finanzmärkten. Soll man jetzt alles verkaufen? Nein. Die Vergangenheit zeigt zwar, dass im Vorfeld von Rezessionen Marktkorrekturen möglich sind. Die Krux liegt allerdings darin, dass man Rezessionen nur im Nachhinein diagnostizieren kann. Rezessionsprognosen sind schwierig und haben deshalb nur einen beschränkten Wert. Die nächste Rezession könnte deshalb noch weit entfernt sein. Innerhalb von verwalteten Strategieprodukten werden die einzelnen Anlagekategorien im Vergleich zur Normalposition den Marktaussichten entsprechend über- oder untergewichtet. Ein radikaler Verkauf von Anlagen könnte sich als Fehler erweisen und birgt Opportunitätskosten. Zudem sollten sich Anleger bewusst sein, dass die Volatilität von breit diversifizierten Anlagekategorien in direktem Zusammenhang steht zur langfristig erwarteten Rendite. Anleger, die weniger Schwankungen wünschen, können sich einen ruhigeren Schlaf erkaufen, indem eine konservativere Strategie mit weniger Schwankungen und geringerer erwarteter Rendite gewählt wird. Zusammengefasst ist der Preis für Rendite Volatilität, die keine Problem darstellen sollte, sofern sich die Anlagen mit dem Investitionshorizont der Anleger decken.

Portrait Rene Hensel
René Hensel, Senior Portfoliomanager, Equity Management, LLB Asset Management AG, Vaduz

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